Tag 3
---leider immer noch kein Internet- liebe Grüße aus dem Café
in Renesse ---
Am Morgen des dritten Tages haben alle ihre Wunden vom
Vortag geleckt und sind wieder fit und voller Tatendrang. Nach einem kräftigen
Frühstück fahren Beki und Frau Frankenstein kurz in ein Cafe um den immer noch
nicht von hier aus zu steuernden Blog am Leben zu halten. Die Kinder haben die
Hoffnung, endlich heute bei tollem
Sommerwetter ins Meer zu dürfen. Wir machen uns Lunchpakete, damit wir lange am
Strand bleiben können.
Nachdem Beki und Frau F. endlich von der Shopping-Tour
zurückkehren, machen sich Hilly Billy und die 4 Klassensprecher auf, um den
Schatz zum Strand zu bringen. Auf dem Weg dorthin werden der Nachhut zahlreiche
Rätsel und Aufgaben gestellt.
20 Minuten später machte sich die Nachhut von 44 Kindern auf
die Suche nach dem Schatz. Die Klassensprecher hatten mit Straßenmal-Kreide Pfeile
auf den Boden gezeichnet, vor Hunde-AA am Wegesrand gewarnt, und Aufgaben gestellt: Zwischendurch
mussten die Kinder ein Lied für Frau Frankenstein singen ( 'Happy birthday ohne Birthday) ein Lied singen und wir Lehrer mussten zwei Kinder 50 m weit
tragen.
Endlich am Strand angekommen, begannen die Kinder mit den
Ausgrabearbeiten und wurden bald darauf fündig: Schokolade und diverses
Gummizeug kamen zum Vorschein. Ein Geschrei kam auf, so dass selbst die Möwen
das Weite suchten.
Nach einem zweiten Eincremen durch die Chef-Eincremerin Frau
Frankenstein stürmte die Horde hinunter zum Meer und plantsche wild im Wasser.
Bei kleinen Pausen kamen kurze Gespräche auf und aus dem Nichts heraus wurden überraschende
Fragen gestellt. Cihan fragte sehr interessiert, ob Hilly Billy in der Schule
Freunde gehabt hat :-).
Einige Kinder eröffneten einen eigenen internationalen
ellemeetischen Quallenzoo. Alle noch so schleimigen Kreaturen wurden in einem
Wasserloch zusammengesetzt, ob sie nun wollten oder nicht. Sie bekommen sogar
Namen wie Blume, und Blümchen. Die ' voll aggro' Qualle heißt Aggi. Einem
Jungen sind die Namen viel zu harmlos
und er tauft die größte Qualle 'Killer'.
Nadia wird von einem älteren, netten holländischen Pärchen
angesprochen, sagt ihnen:' Ja, ja, ich kann holländisch!' Aber sie versteht
leider kein Wort, obwohl sie verständnisvoll nickt. Als das Paar weitergeht, schaut sie uns Lehrer nur hilfesuchend an und
fragt:" Wat haben die gesagt???"
Daraufhin fragen wir sie, ob sie kein holländisch kann - sie
sagt:"Doch...". Die Beiden am Strand müssen wohl bayrische Holländer
gewesen sein...
Ein Kind kommt von der Strandtoilette, hält sich den Arm und
weint. Man erkennt eine leichte Schramme. Auf Nachfrage, was er denn habe,
antwortet er :" Mir ist der Muskel geplatzt!" Daraufhin fällt dem Lehrkörper wirklich keine
sinnvolle Antwort mehr ein. Auch nicht auf folgende Begebenheit: Wir sehen,
dass ein Kind sich keine Brote geschmiert hat, sondern in seine
Schul-Butterbrotdose greift. Frau Frankenstein fragt nach, woher er das Brot
habe? Antwort: ' Das hat mein Papa mir
Montag geschmiert.' Schnell wird das Brot, dessen Wurstbelag schon bläulich schimmert,
entsorgt.
Dann schon eher auf die Frage, die ein Kind mehrmals stellt:
'Dürfte ich bitte mal die Nase putzen?'
Nach kleineren und größeren Essenspausen cremten sich die Kinder
erneut ein und spielten sofort wieder im Sand. Bald liefen viele kleine
Fischstäbchen am Strand herum. Hallo Iglo!!!
kam es auch zu kleinen Streitereien.
Da hatte Beki einen tollen Vorschlag:"Wir machen jetzt eine Stunde 1x1
Training!" Kinder, die hinter Beki standen schauten sich entsetzt an und
man konnte sehen, wie Kommunikation auch ohne Worte stattfinden kann. Flink und
leise versteckten sich die Kinder unter einer Brücke zum Strandpavillon.
Im Pavillon wird das Taschengeld in
Eis umgesetzt. Diesmal passen alle Kinder auf, dass ihr Geld wirklich im
Portemonnaie bleibt und nicht- wie tatsächlich geschehen - unten auf dem Boden
des Sandeimers, der prall gefüllt ist mit Sand und Muscheln .
Irgendwann kommt HillyBilly mit
einem leckeren Eis zu Beki, legt ihr den Arm um die Schulter und meint:' Hör
mal, Beki! Ich wollte nochmal mit dir über die Rückfahrt reden. Wenn du mit den
Kindern allein fährst und ich bei Terry oder Frau Frankenstein mitfahren kann,
mach ich auch zwei Pausenaufsichten auf
dem Schulhof für dich , wenn wir zurück sind !' Das Angebot ist schon besser,
aber ich handele noch aus: Zwei Pausenaufsichten auf der Wiese bei den
Nestschaukeln.
Immer wieder geht es ans und heute
ins Meer. Die goldene Regel lautet: Bis zu den Knien- nicht weiter. Ein Junge
geht immer tiefer rein und Beki ruft: 'Stopp! Bis zu den Knien!! Wo sind denn
deine Knie?!' Das Kind guckt sich auf den Bauch, wo das Meerwasser schwappt und sucht seine Knie.
Wir haben für heute Kameras
verboten, da die Kinder im Badeanzug und in der Badehose toben. Uns fällt auf,
dass alle Kinder mit Erleben und Spaß haben beschäftigt sind und nur spielen,
spielen, spielen. Und nicht ständig das pure Leben mit der Kamera dokumentieren
anstatt es zu erleben.
Irgendwann müssen wir leider den
Strand verlassen und zurückgehen. Da noch Reste vom Schatz aus Süßkram übrig
sind, weisen wir Terry an, der mit dem Versorgungsauto vorfährt, jedem Kind, das ohne Maulen und zügig
zurückläuft, Süßkram zu geben. So gelockt, geht es ruckizucki zurück. Manche
Kinder schmieden auf dem Weg Pläne für die Zukunft: 'Holland ist so schön! Ich
kauf mir hier ein Haus! Hier will ich wohnen.' Andere Kinder verlangen eine Verlängerung
der Klassenfahrt auf 3000 Jahre. Zurück am Haus wartet Terry mit den Leckerlis
und dann gibt es schon bald Abendessen.
Das Jubelgeschrei ist groß und kaum
zu steigern, als es Hühnerwürstchen mit Mayo, Ketchup und Fritten gibt. Und
dann noch zum Nachtisch Vanillepudding!!! Übrigens: Falls Ihre Kinder heiser
oder ohne Stimme zurückkehren sollten, liegt das nicht an einem Infekt, sondern
am Dauergejohle.
Nach dem Essen verläuft der Abend
wie immer mit Spielen non-stop. Zusätzlich werden für die Kinder, die sich
etwas zanken, Wettläufe organisiert und bald laufen immer andere Gruppen
gegeneinander bis zum Ende des Fußballfeldes. Unsere stille Hoffnung dabei ist,
dass sie sich müde laufen und dann schneller einschlafen.
Später kommt wieder die Zimmer-Kontroll-Kommission.
Fast alle Kinder haben geschnallt, dass es für bereit gelegte Lehrerleckerlis
nun Zusatzpunkte gibt. Oder dass sie nicht gefaltete Wäsche oder ein schief
hängendes Handtuch durch einen Lehrerlolli wettmachen können. Nur bei einem
Kind muss HillyBilly bemängeln:' Ja, ist ja alles schön und gut. Aber etwas
fehlt hier auf dem Tisch!' Als das Kind immer noch nicht versteht, sagt HillyBilly:
'Etwas FEHLT hier auf dem Tisch!! Frau Frankenstein geht jetzt mal nach draußen zum Zaun, reißt
einen Zaunpfahl raus und winkt dir damit zu!' Auch das wirkt nicht. HillyBilly
ist verzweifelt:' AUF DEM TISCH FEHLT
ETWAS!!!!' Das Kind öffnet seine Schranktür,
nimmt sein Spannbettlaken raus und will damit den Tisch beziehen. Vor lauter
Lachen krachen wir zusammen und dann fragen wir uns: 'Häää, wieso ist das Laken
im Schrank?! ' Ein Junge begleitet uns bei der Zimmerkommission, beobachtet uns
genau und meint dann zu HillyBilly: ' Du bist der Sepp Blatter der Klassenfahrt!'
Für ein super aufgeräumtes Zimmer
gibt es den Ghettoblaster und bald läuft dort eine heiße Party.
Irgendwann geht es ins Bett und es
dauert nicht lange, bis alle schlafen. Die Heimweh-Tropfen bleiben im
Arztkoffer. Nur Terry bekommt Besuch von einem Jungen, der nachts um drei Uhr
an seinem Bett steht: 'Ich kann nicht schlafen.' Sie unterhalten sich nett,
dann versucht der Junge es nochmal. Eine halbe Stunde später kommt er wieder,
es folgt wieder ein nettes Gespräch, dann klappt es mit dem Schlafen. Dieses
Kind hatte in der ersten Nacht auch Einschlafprobleme. Irgendwann hatte er die Idee:
'Ich geh mal was mit der Taschenlampe im Flur auf und ab.' Gesagt, getan und
bald hören wir leise Schnarchgeräusche aus seinem Zimmer.
Heute Morgen bewundern wir die
Lebenstüchtigkeit eines anderen Kindes, das in eine kurze Rauferei verwickelt
war. Als Strafe hatten wir verhängt, dass er morgens beim Frühstück Tischdienst
hat und 51 Stühle runterstellen muss. Warum
lebenstüchtig? Er hatte erst gar nicht den Schlafanzug angezogen, sondern kann
vollständig gekleidet aufstehen und 15 Sekunden nach dem Wecken brav alle Stühle runterstellen und die Tische decken.
Übrigens: Wir schreiben keine
Postkarten! Bitte also nicht der streikenden Post die Schuld geben. Das Geld
für die Postkarten legen wir lieber in Eis an. Liebe Eltern ihr habt ja diesen
Blog!
Wir freuen uns das es euch gut geht. Weiterhin viel Spaß und Sonne Sonne Sonne. ( Drück dich mein Schatz ich freu mich auf morgen hdl)
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus Bw.
fam Tarba
...und dabei haben wir uns so auf eine Postkarte gefreut ;-)
AntwortenLöschenWünschen allen Kindern und Betreuern noch eine schöne, sonnige Zeit
Vielen Dank für den Blog
Die Hübis