Donnerstag, 18. Juni 2015

Tag 3 (maybe?)



Tag 3
---leider immer noch kein Internet- liebe Grüße aus dem Café in Renesse ---

Am Morgen des dritten Tages haben alle ihre Wunden vom Vortag geleckt und sind wieder fit und voller Tatendrang. Nach einem kräftigen Frühstück fahren Beki und Frau Frankenstein kurz in ein Cafe um den immer noch nicht von hier aus zu steuernden Blog am Leben zu halten. Die Kinder haben die Hoffnung, endlich heute bei  tollem Sommerwetter ins Meer zu dürfen. Wir machen uns Lunchpakete, damit wir lange am Strand bleiben können.
Nachdem Beki und Frau F. endlich von der Shopping-Tour zurückkehren, machen sich Hilly Billy und die 4 Klassensprecher auf, um den Schatz zum Strand zu bringen. Auf dem Weg dorthin werden der Nachhut zahlreiche Rätsel und Aufgaben gestellt.
20 Minuten später machte sich die Nachhut von 44 Kindern auf die Suche nach dem Schatz. Die Klassensprecher hatten mit Straßenmal-Kreide Pfeile auf den Boden gezeichnet, vor Hunde-AA am Wegesrand  gewarnt, und Aufgaben gestellt: Zwischendurch mussten die Kinder ein Lied für Frau Frankenstein singen ( 'Happy birthday  ohne Birthday) ein Lied singen und  wir Lehrer mussten zwei Kinder 50 m weit tragen.
Endlich am Strand angekommen, begannen die Kinder mit den Ausgrabearbeiten und wurden bald darauf fündig: Schokolade und diverses Gummizeug kamen zum Vorschein. Ein Geschrei kam auf, so dass selbst die Möwen das Weite suchten.
Nach einem zweiten Eincremen durch die Chef-Eincremerin Frau Frankenstein stürmte die Horde hinunter zum Meer und plantsche wild im Wasser. Bei kleinen Pausen kamen kurze Gespräche auf und aus dem Nichts heraus wurden überraschende Fragen gestellt. Cihan fragte sehr interessiert, ob Hilly Billy in der Schule Freunde gehabt hat :-).
Einige Kinder eröffneten einen eigenen internationalen ellemeetischen Quallenzoo. Alle noch so schleimigen Kreaturen wurden in einem Wasserloch zusammengesetzt, ob sie nun wollten oder nicht. Sie bekommen sogar Namen wie Blume, und Blümchen. Die ' voll aggro' Qualle heißt Aggi. Einem Jungen  sind die Namen viel zu harmlos und er tauft die größte Qualle 'Killer'.
Nadia wird von einem älteren, netten holländischen Pärchen angesprochen, sagt ihnen:' Ja, ja, ich kann holländisch!' Aber sie versteht leider kein Wort, obwohl sie verständnisvoll nickt. Als das Paar weitergeht,  schaut sie uns Lehrer nur hilfesuchend an und fragt:" Wat haben die gesagt???"
Daraufhin fragen wir sie, ob sie kein holländisch kann - sie sagt:"Doch...". Die Beiden am Strand müssen wohl bayrische Holländer gewesen sein...
Ein Kind kommt von der Strandtoilette, hält sich den Arm und weint. Man erkennt eine leichte Schramme. Auf Nachfrage, was er denn habe, antwortet er :" Mir ist der Muskel geplatzt!"  Daraufhin fällt dem Lehrkörper wirklich keine sinnvolle Antwort mehr ein. Auch nicht auf folgende Begebenheit: Wir sehen, dass ein Kind sich keine Brote geschmiert hat, sondern in seine Schul-Butterbrotdose greift. Frau Frankenstein fragt nach, woher er das Brot habe? Antwort:  ' Das hat mein Papa mir Montag geschmiert.' Schnell wird das Brot, dessen Wurstbelag schon bläulich schimmert, entsorgt.


Dann schon eher auf die Frage, die ein Kind mehrmals stellt: 'Dürfte ich bitte mal die Nase putzen?'
Nach kleineren und größeren Essenspausen cremten sich die Kinder erneut ein und spielten sofort wieder im Sand. Bald liefen viele kleine Fischstäbchen am Strand herum. Hallo Iglo!!!

kam es auch zu kleinen Streitereien. Da hatte Beki einen tollen Vorschlag:"Wir machen jetzt eine Stunde 1x1 Training!" Kinder, die hinter Beki standen schauten sich entsetzt an und man konnte sehen, wie Kommunikation auch ohne Worte stattfinden kann. Flink und leise versteckten sich die Kinder unter einer Brücke zum Strandpavillon.
Im Pavillon wird das Taschengeld in Eis umgesetzt. Diesmal passen alle Kinder auf, dass ihr Geld wirklich im Portemonnaie bleibt und nicht- wie tatsächlich geschehen - unten auf dem Boden des Sandeimers, der  prall gefüllt ist  mit Sand und Muscheln .
Irgendwann kommt HillyBilly mit einem leckeren Eis zu Beki, legt ihr den Arm um die Schulter und meint:' Hör mal, Beki! Ich wollte nochmal mit dir über die Rückfahrt reden. Wenn du mit den Kindern allein fährst und ich bei Terry oder Frau Frankenstein mitfahren kann, mach ich auch zwei  Pausenaufsichten auf dem Schulhof für dich , wenn wir zurück sind !' Das Angebot ist schon besser, aber ich handele noch aus: Zwei Pausenaufsichten auf der Wiese bei den Nestschaukeln.
Immer wieder geht es ans und heute ins Meer. Die goldene Regel lautet: Bis zu den Knien- nicht weiter. Ein Junge geht immer tiefer rein und Beki ruft: 'Stopp! Bis zu den Knien!! Wo sind denn deine Knie?!' Das Kind guckt sich auf den Bauch, wo das Meerwasser schwappt  und sucht seine Knie.

Wir haben für heute Kameras verboten, da die Kinder im Badeanzug und in der Badehose toben. Uns fällt auf, dass alle Kinder mit Erleben und Spaß haben beschäftigt sind und nur spielen, spielen, spielen. Und nicht ständig das pure Leben mit der Kamera dokumentieren anstatt es zu erleben.

Irgendwann müssen wir leider den Strand verlassen und zurückgehen. Da noch Reste vom Schatz aus Süßkram übrig sind, weisen wir Terry an, der mit dem Versorgungsauto vorfährt,  jedem Kind, das ohne Maulen und zügig zurückläuft, Süßkram zu geben. So gelockt, geht es ruckizucki zurück. Manche Kinder schmieden auf dem Weg Pläne für die Zukunft: 'Holland ist so schön! Ich kauf mir hier ein Haus! Hier will ich wohnen.' Andere Kinder verlangen eine Verlängerung der Klassenfahrt auf 3000 Jahre. Zurück am Haus wartet Terry mit den Leckerlis und dann gibt es schon bald Abendessen.
Das Jubelgeschrei ist groß und kaum zu steigern, als es Hühnerwürstchen mit Mayo, Ketchup und Fritten gibt. Und dann noch zum Nachtisch Vanillepudding!!! Übrigens: Falls Ihre Kinder heiser oder ohne Stimme zurückkehren sollten, liegt das nicht an einem Infekt, sondern am Dauergejohle.
Nach dem Essen verläuft der Abend wie immer mit Spielen non-stop. Zusätzlich werden für die Kinder, die sich etwas zanken, Wettläufe organisiert und bald laufen immer andere Gruppen gegeneinander bis zum Ende des Fußballfeldes. Unsere stille Hoffnung dabei ist, dass sie sich müde laufen und dann schneller einschlafen.
Später  kommt wieder die Zimmer-Kontroll-Kommission. Fast alle Kinder haben geschnallt, dass es für bereit gelegte Lehrerleckerlis nun Zusatzpunkte gibt. Oder dass sie nicht gefaltete Wäsche oder ein schief hängendes Handtuch durch einen Lehrerlolli wettmachen können. Nur bei einem Kind muss HillyBilly bemängeln:' Ja, ist ja alles schön und gut. Aber etwas fehlt hier auf dem Tisch!' Als das Kind immer noch nicht versteht, sagt HillyBilly: 'Etwas FEHLT hier auf dem Tisch!! Frau Frankenstein  geht jetzt mal nach draußen zum Zaun, reißt einen Zaunpfahl raus und winkt dir damit zu!' Auch das wirkt nicht. HillyBilly ist verzweifelt:' AUF DEM TISCH  FEHLT ETWAS!!!!'  Das Kind öffnet seine Schranktür, nimmt sein Spannbettlaken raus und will damit den Tisch beziehen. Vor lauter Lachen krachen wir zusammen und dann fragen wir uns: 'Häää, wieso ist das Laken im Schrank?! ' Ein Junge begleitet uns bei der Zimmerkommission, beobachtet uns genau und meint dann zu HillyBilly: ' Du bist der  Sepp Blatter der Klassenfahrt!'
Für ein super aufgeräumtes Zimmer gibt es den Ghettoblaster und bald läuft dort eine heiße Party.
Irgendwann geht es ins Bett und es dauert nicht lange, bis alle schlafen. Die Heimweh-Tropfen bleiben im Arztkoffer. Nur Terry bekommt Besuch von einem Jungen, der nachts um drei Uhr an seinem Bett steht: 'Ich kann nicht schlafen.' Sie unterhalten sich nett, dann versucht der Junge es nochmal. Eine halbe Stunde später kommt er wieder, es folgt wieder ein nettes Gespräch, dann klappt es mit dem Schlafen. Dieses Kind hatte in der ersten Nacht auch Einschlafprobleme. Irgendwann hatte er die Idee: 'Ich geh mal was mit der Taschenlampe im Flur auf und ab.' Gesagt, getan und bald hören wir leise Schnarchgeräusche aus seinem Zimmer.
Heute Morgen bewundern wir die Lebenstüchtigkeit eines anderen Kindes, das in eine kurze Rauferei verwickelt war. Als Strafe hatten wir verhängt, dass er morgens beim Frühstück Tischdienst hat und  51 Stühle runterstellen muss. Warum lebenstüchtig? Er hatte erst gar nicht den Schlafanzug angezogen, sondern kann vollständig gekleidet aufstehen und 15 Sekunden nach dem Wecken  brav alle Stühle runterstellen und  die Tische decken.

Übrigens: Wir schreiben keine Postkarten! Bitte also nicht der streikenden Post die Schuld geben. Das Geld für die Postkarten legen wir lieber in Eis an. Liebe Eltern ihr habt ja diesen Blog!

2 Kommentare:

  1. Wir freuen uns das es euch gut geht. Weiterhin viel Spaß und Sonne Sonne Sonne. ( Drück dich mein Schatz ich freu mich auf morgen hdl)
    Liebe Grüße aus Bw.
    fam Tarba

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  2. ...und dabei haben wir uns so auf eine Postkarte gefreut ;-)

    Wünschen allen Kindern und Betreuern noch eine schöne, sonnige Zeit

    Vielen Dank für den Blog

    Die Hübis

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